Geschichte

Geschichte des Styger Rettungskorps

Am 7. September 1863 haben die Mitglieder des damaligen Männerturnvereines, aufgrund einer entsprechenden Anfrage durch die Stadtbehörden, an ihrer ordentlichen Vereinsversammlung beschlossen, in unserer Stadt die Aufgaben eines Rettungskorps zu erfüllen. Damit war die Gründung des „Steiger Rettungscorps“, wie es damals noch hiess, vollzogen.

Von 1863 bis 1878 erfüllte die wackere Turnerschar diese Aufgabe selbständig und galt auch bald als eines der bestausgebildeten Korps dieser Art in unserem Lande.

Das „Steiger Rettungskorps“ erhielt vom Feuerrat der Stadt Zug den Auftrag, sich um weitere 30 Mann zu verstärken, um auch den neugeschaffenen Hydrantendienst übernehmen zu können.

Am 22. Januar 1879 versammelten sich 33 Styger und ebenso viele Neuangemeldete im Musikzimmer des Burgbachschulhauses und vollzogen dort die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Zug, in deren Reihen die Styger ihre angestammten Aufgaben als Elitekorps schliesslich weitererfüllten.

Diese Unterordnung in der grösseren Organisation und der damit verbundene Verlust an Selbständigkeit blieb nicht ganz ohne Folgen; manche Eigenheiten und Gewohnheiten mussten aufgegeben werden. So verblassten die gesellschaftliche Momente neben den dienstlichen Leistungen mehr und mehr. Dies bewog im Jahre 1886 schliesslich den damaligen Styger-Chef und späteren FFZ-Kommandanten Caspar Weber zur Einberufung einer Versammlung, mit dem Ziel einer eigentlichen Vereinsgründung.

Die zu dieser Versammlung erschienenen zehn Mitglieder wählten Caspar Fridlin zu ihrem ersten Präsidenten, womit die Trennung der dienstlichen und vereinlichen Verantwortung gleichermassen verwirklicht wurde. Die Versammlung beschloss ausserdem die Festsetzung eines monatlichen Mitgliederbeitrages in der Höhe von 50 Rappen, der als Fonds für eine Reise oder ein anderes Vergnügen dienen sollte.

Bis in die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts blieb der Rettungsdienst erklärter Schwerpunkt der Rettungskorpsaufgaben. Die Realität aber hatte diese Theorie längst überholt; mittlerweile unterscheiden sich darin die übrigen Korps und Löschzüge längst nicht mehr von den Stygern. Turnerisches Geschick und besondere Kühnheit waren längst nicht mehr gefragt. Der „Allroundfeuerwehrmann“ war geboren und die Styger leisteten nun ebenso Schlauchdienst, Pionierdienst und eben all das, was zum allgemeinen Feuerwehrdienst gezählt wird. Lediglich die mechanische Anhängeleiter war noch einige Jahre ein Privileg des einstigen Elitekorps der FFZ. Aber auch dieses Privileg ging bald einmal verloren, womit der Mythos vom Elitedasein der Styger endgültig vorbei war.

Ende der siebziger Jahre erging vom Kommando die Anfrage an das Rettungskorps, ob dieses bereit sei, sich als zweites Atemschutzkorps der FFZ ausbilden und einteilen zu lassen. Dieses Angebot stiess beim Styger-Vorstand auf spontanes Interesse, und auch die Korpsversammlung stimmte dem Vorschlag geschlossen zu. Damit hatten die Styger die Chance wahrgenommen, nach Jahren der durchschnittlichen Bedeutung wieder jenen Status zurückzuerlangen, den sie einst hatten: das Styger Rettungskorps gehört wieder zur Elite!

Quelle: 125 Jahre Styger Rettungskorps, Festschrift von 1988/ Autor: Markus Meienberg